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Aktuelle Trends im Controlling – Teil 2

30.01.2019 | Blog, Führung

Im ersten Teil unserer Serie „Aktuelle Trends im Controlling“ haben Sie vier der aktuell wichtigen Trends im Controlling kennen gelernt. Und wir haben berichtet, was Sie tun können, um sich auf die durch mehr Agilität, horizontales Leadership und das Verschwinden von Top-Down-Planungen bedingten Veränderungen einzustellen. Im zweiten Teil unserer Serie dreht sich alles um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeit des Controllers, insbesondere ihre Bedeutung für den Umgang mit Daten auf dem Weg zum Controlling 4.0.

Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung aller Lebens- und Arbeitsbereiche wirkt sich massiv auf die Aufgaben des Controllings aus. Zumal trotz der wachsenden Datenflut nicht unbedingt mehr entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung stehen. Wechselwirkungen bringt zudem der Trend mit sich, dass sich althergebrachte Hierarchien und Führungskulturen immer stärker ändern. Für die Rolle des Controllings, dessen Aufgabe es ist, für den Unternehmenserfolg relevante Informationen zu sammeln, auszuwerten und bereitzustellen, bedeutet das ein neues Verständnis.

  • Ermöglichen Sie allen Beteiligten Teilhabe an Entscheidungsprozessen, wesentliche Entscheidungen werden verstärkt von Teams vor Ort gefällt.
  • Controlling wird vermehrt eine beratende und koordinierende Rolle übernehmen.
  • Zentrale Verantwortung besteht vermehrt darin, verbindliche Richtlinien zu Umgang, Strukturierung und Bereitstellung personenbezogener Daten zu erarbeiten, weiterzuentwickeln und durchzusetzen.
  • Der Aufwand, Daten zu erfassen, wird sich reduzieren, so dass die Auswertung intensiver betrieben werden kann.

Kernkompetenz: Daten korrekt analysieren

Insgesamt zeichnet sich ab, dass sich die Datenanalyse angesichts der rasant wachsenden Datenmenge und ihren Möglichkeiten zu einer Kernkompetenz entwickelt. Um Profit aus der Datenflut schlagen zu können, muss klar definiert werden, welche Rückschlüsse gezogen werden sollen. Nur durch definierte Aussagen können Steuerungsinformationen mit Relevanz entstehen. Es gilt, den Überblick über die Zahlen zu behalten, um mit aussagekräftigen Ergebnissen aktiv gestalten zu können.

  • Wählen Sie für die Analyse gezielt Daten und weisen diese entsprechenden Geschäftsvorfällen zu.
  • Nur wenn Sie die Datenflut ordnen und filtern, entlasten Sie Ihr Management.
  • Schaffen Sie Netzwerke zu Fachbereichen wie der IT, um für ihr Unternehmen die relevanten Daten zu beschaffen und zu verwalten.
  • Nutzen Sie Netzwerke, um Wissen anzureichern. Damit Sie Daten exakt aufarbeiten können, müssen Sie mit den Anforderungen der Fachbereiche vertraut sein.
  • Nutzen Sie Daten aus externen Quellen und gleichen diese mit den eigenen ab.
  • Weniger reagieren, sondern aktiv die Zukunft steuern: Nutzen Sie Daten für Szenarien.
  • Bilden Sie sich im Datenmanagement weiter, schärfen Sie Ihre Analysefähigkeiten.

Von der Fähigkeit, Daten zu verstehen und richtig einzuordnen, hängt der Unternehmenserfolg ab. Um korrekte Lösungen für das Management zu finden und abzuleiten, muss der Controller neben technischem Know-how zunehmend über kommunikative Fähigkeiten verfügen. Analysefähigkeiten werden gefragter als je zuvor.

  • Überführen Sie die wachsende Datenflut in entscheidungsorientierte, passend zum Empfänger aufbereitete Informationen.
  • Setzen Sie auf Software, die es ermöglicht, Informationen passend und individuell zur jeweiligen Situation angepasst abzurufen.
  • Passen Sie Zielsetzung und Steuerung den aktuellen Entwicklungen an.

Das Rollenverständnis des Controllings ist dabei, sich zu verändern. Die digitalisierte und zunehmend vernetzte Welt bietet neue Möglichkeiten zur Standardisierung von Controllingprozessen – in Zielsetzung, Planung und Steuerung. Automatisierung und Individualisierung  nehmen zu. Die aus den Datenmengen gezogenen Informationen und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen, werden künftig die Kommunikation zwischen Management und Controlling dominieren.

Controlling braucht neue Herangehensweisen

Der Einsatz von Wahrscheinlichkeitsberechnungen und Algorithmen wird maßgeblich zunehmen. Eine große Herausforderung wird sein, diesen Wechsel im Controlling sensibel, individuell und angemessen schnell aktiv zu gestalten. Während der schrittweisen Veränderung zum Controlling 4.0 sind neue Herangehensweisen gefragt. Dabei gilt es, die eigene Rolle kritisch zu hinterfragen und auch offen für neue Fragestellungen im Controlling zu sein. Nur ohne gedankliche Tabus können adäquate Antworten gefunden werden.

Fest steht, dass es für Geschäftstätigkeiten und Prozesse vor Ort differenzierte erfolgskritische Faktoren braucht. Um entsprechende Möglichkeiten und Herausforderungen zu erfassen und zu bewerten, ist auch eine neue Art von Kennzahlen gefragt. Ziele und Kennzahlen müssen an die verstärkte Volatilität des Marktes angepasst sein. Es geht nicht konform mit althergebrachter Führung, wenn statt einheitlich messbarer Ziele vermehrt agiles Handeln benötigt wird. Controlling ist daher gefordert, die Verbundenheit des Unternehmens durch einheitliche Regeln zu stärken und in sachlicher und personeller Hinsicht zu koordinieren.

Fazit: Selbstreflektion zulassen

Das Controlling muss sich der Frage stellen, wie individuelle Lösungen im Unternehmen aussehen, den jeweiligen Geschäftsprozessen vor dem Hintergrund von Vernetzung und Digitalisierung die erforderliche Stabilität zu ermöglichen. Methoden, Verhalten und das Verständnis für das unternehmerische Geschäft müssen während der Weiterentwicklung zum Controlling 4.0 hinterfragt und angepasst werden.