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Mit New Work zu neuen Unternehmenszielen

13.12.2022 | Blog, Führung

In Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung wandelt sich auch die Arbeitswelt. „New Work“ ist mittlerweile nicht mehr nur Schlagwort, sondern in vielen Unternehmen gelebter (Arbeits-)Alltag. Dazu gehören Home-Office, Coworking-Spaces, Gleitzeit oder Sabbaticals. Anstatt Arbeitsgruppen fachlich zu trennen arbeitet man in gemischten Teams zusammen. Auch feste Arbeitsplätze gehören in verschiedenen Bereichen schon längst der Vergangenheit an. Beim Desk Sharing wählen sich die Mitarbeiter täglich ihren Arbeitsplatz frei und neu aus. Weitere Beispiele des Arbeitskonzeptes sind darüber hinaus der Sechs-Stunden-Tag oder die Vier-Tage-Woche sowie agiles Arbeiten oder Freelancing.

Dabei ist der Begriff „New Work“ gar nicht einmal so neu. Er wurde vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann Ende der 1970er Jahre geprägt. Der Ausgangspunkt für seine Idee war eine Reise durch verschiedene Ostblockländer zwischen 1976 und 1979. Für Bergmann hatte der Sozialismus keine Zukunft. Mit „New Work“ versuchte der österreichisch-US-amerikanische Philosoph den Versuch, ein zukunftsfähiges Gegenmodell zu entwickeln. Für Bergmann stand die Gesellschaft unter einem Paradigmenwechsel. „Old Work“ war für Bergmann eine Arbeitsform der Industriegesellschaft. „New Work“ ist dagegen eine Ausformung der heutigen Wissens- und Informationsgesellschaft. Dazu gehören die Digitalisierung, die Globalisierung und der demografische Wandel. So entstanden und entstehen immer noch neue Arbeitsformen, die das Handeln von Unternehmen prägen.

Freiräume und Verantwortung

Wichtiger Bestandteil der „New Work“ ist die Freiheit des Einzelnen. So soll der Mensch nicht einfach nur arbeiten, sondern berufliche und private Selbstverwirklichung miteinander verbinden. Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung, Freiräume und Verantwortung - diese Komponenten sollen den modernen Mitarbeiter ausmachen. In der realen Arbeitswelt hat dieser Vorstoß folgende, konkrete Auswirkungen:

  • Arbeitsumgebung:
    Diese wird durch „New Work“ neu strukturiert - in räumlicher und zeitlicher Hinsicht. Das kann ein Sechs-Stunden-Tag und eine Vier-Tage-Woche oder Open-Space-Büros und Home-Office sein.
  • Technik:
    „New Work“ funktioniert noch ohne weltweite, digitale Vernetzung. Denn dank des Internets kann auch von jedem Ort auf der Welt für das Unternehmen gearbeitet werden. Darum stellen viele Unternehmen heute schon Laptops für ihre Mitarbeiter zur Verfügung. Auch Software für Telefonweiterleitungen oder Zugriffe auf das betriebseigene Netzwerk sind mittlerweile vielerorts gang und gäbe.
  • Unternehmens- und Prozessstrukturen:
    Dazu gehören agile Teams, Holokratie oder eine neue Auffassung durch Leadership 4.0.

Traditionelle Strukturen aufbrechen

Entscheidet sich ein Unternehmen für „New Work“, hat das einen bedeutenden Einfluss auf die innerbetriebliche Kultur und das gesamte Arbeitsumfeld. Eine klassische Abteilungsgliederung gibt es bei „New Work“ nicht mehr. Hier werden die anstehenden Aufgaben in Projektarbeit angegangen. So soll gezielt und effizient gearbeitet werden. Die Mitarbeiter mit der größten Kompetenz für die jeweiligen Aufgaben sollen das Projekt bearbeiten. So entstehen neue individuelle Netzwerke, die Personen mit unterschiedlichen Hintergründen und Kenntnissen mit dem Ziel vereinen, die Aufgabe so gut wie nur möglich anzugehen. Durch diese Mixed Teams gibt es anregende Diskussionen zum Thema und effizientere Ideen und Lösungen prägen sich schneller aus. Dazu gehören auch Überzeugung und Spaß bei der Arbeit. Das führt nicht nur zu neuen Ideen, sondern auch zu innovativen Lösungen und Produkten oder Dienstleistungen. Trotzdem ist der Ansatz von „New Work“ sehr pragmatisch: Es soll zwar ein glückliches Arbeitsleben ermöglichen, soll dem Unternehmen aber auch Geld einbringen.

Auch Führungskräfte müssen bei „New Work“ ein neues Verständnis entwickeln. Stichwort ist hier: New Leadership oder auch Führung 4.0. Eine Führungskraft ist weniger Kontroll- und Weisungsinstanz, sondern Coach und Moderator. Strenge Hierarchien gehören zudem der Vergangenheit an. An die Stelle von Kontrolle treten nun Vertrauen und Empathie. Die moderne Führungskraft befähigt ihre Mitarbeiter zu Eigenverantwortung und lebt eine klare Vision des Unternehmens vor. Die Zusammenarbeit versteht sich darum auch stets auf Augenhöhe.

Welche modernen Arbeitsformen gibt es?

Im Detail sehen die neuen Arbeitsformen bei „New Work“ wie folgt aus: Beim agilen Arbeiten kann man zum Beispiel schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren. Denn statt starrer Hierarchien zählt Kompetenz. Dank kurzfristiger Ziele, größerem Feedback in den Projektgruppen sowie kurzer Entscheidungswege kommen Unternehmen schneller zum Erfolg. Zum Einsatz kommen agile Methoden wie Kanban oder Scrum. Damit werden Projektorganisationen optimiert und unproduktives Multitasking bekämpft. Zum agilen Arbeiten gehört auch Design Thinking. Hier werden mit kreativem Einsatz Probleme gelöst und innovative Ideen entwickelt. In den Teams herrscht eine große Interdisziplinarität. In der Holokratie kommt man ohne Hierarchien aus. Der rigide Führungsstil wird von einem festen Regelwerk für alle selbstständigen Einheiten - die sogenannten Holos - abgelöst.

Work Life Blending ist ein weiterer Bestandteil des „New Works“. Hier wird das Privatleben mit dem Arbeitsalltag in harmonischen Einklang gebracht. So sind Arbeitszeit und Freizeit nicht mehr klar voneinander getrennt. Das bedeutet zum Beispiel, dass während der regulären Arbeitszeit Privatgespräche oder private Einkäufe erledigt werden können und dürfen. Anders herum heißt das aber auch, dass man auch nach Feierabend geschäftliche E-Mails beantwortet und telefonisch erreichbar bleibt. Die Arbeit soll so flexibler und produktiver gestaltet werden. Dazu gehört auch, dass der Mitarbeiter zum Wissensarbeiter und zum lernenden Angestellten wird. Neben der ständigen Weiterbildung gehört hier ebenso dazu, dass man im Unternehmen voneinander lernt und sich in der Freizeit produktiv beschäftigt.

Wie sieht der Arbeitsalltag konkret aus?

Gemeinschaftsbüros, die sogenannten Coworking Spaces, sind der Arbeitsplatz der Zukunft. Hier können übrigens nicht nur Mitarbeiter eines Unternehmens arbeiten, sondern es können auch Flächen für Freelancer, Projektmitarbeiter oder Selbstständige geschaffen werden. Ziel ist es, dass alle voneinander profitieren und sich neue Ideen und Lösungen entwickeln. Dazu gehört auch Desk Sharing. Das bedeutet, dass niemand mehr einen festen Arbeitsplatz hat. Unternehmen schaffen dies durch freie Platzwahl mit flexiblen Arbeitszeiten für alle Mitglieder des Gemeinschaftsbüros.

Passt „New Work“ zu jedem Unternehmen?

Ob „New Work“ zu einem Unternehmen passt, muss genau abgewogen werden. Grundsätzlich gilt aber, dass die neue Art zu arbeiten durch die Corona-Pandemie schon in vielen Bereichen Einzug gehalten hat. Home-Office ist da nur eine Ausprägung. Sollen noch weitere Schritte in Richtung „New Work“ gegangen werden, muss ein Unternehmen dafür die nötigen Strukturen schaffen, wie etwa Räumlichkeiten für Großraumbüros. Auch die Ausstattung mit Laptops oder die Verwendung bestimmter Software- und App-Lösungen sorgt zunächst für technischen Aufwand. Ebenso der Datenschutz muss dabei im Auge behalten werden. Außerdem kann es nach einer Studie der Universität St. Gallen zu größeren Problemen kommen, wenn die Umsetzung der neuen Arbeitsformen zu schnell geschieht. Das hohe Maß an Selbstständigkeit der Mitarbeiter, die sich in Flexibilität, Eigenverantwortung und Agilität äußert, muss zur Unternehmenskultur und auch zum Personal passen. Denn ist ein Mitarbeiter nicht bereit auch in seiner Freizeit für sein Unternehmen zu arbeiten, wird es schwierig - „New Work“ ist keine Einbahnstraße. Liegt aber ein durchdachter Plan für „New Work“ vor und nimmt man seine Mitarbeiter mit ins Boot, kann die neue Art zu arbeiten eine große Chance für das Unternehmen sein.

Fazit - Mit digitalen Schnittstellen zu „New Work“

„New Work“ birgt viele Chancen für ein Unternehmen. Durch die globale und digitale Vernetzung haben Unternehmen neue Möglichkeiten, um innovative Produkte und Projekte zu verwirklichen. Ob „New Work“ zu einem Unternehmen passt, sollte allerdings genau geprüft werden. Helfen können hier auch Software-Lösungen wie etwa Vison.IC  oder Denzhorn-BI. Sie sind digitale Schnittstellen für eine moderne Unternehmensführung.